SeniorenBüro Viernheim: Aktion „Digital Mobil im Alter“ ein voller Erfolg – Viernheimer Senioren von Tablet und Smartphone überzeugt

Wieder leichter mit den Enkeln oder Kindern in Kontakt treten, sich im Internet informieren, am wöchentlichen Livestream der Wandergymnastik teilnehmen oder Nachrichten in größerer Schrift lesen – viele gute Erfahrungen haben nun acht Viernheimer Seniorinnen und Senioren seit Mitte Januar gemacht, die sich im Rahmen der bundesweiten Aktion „Digital Mobil im Alter“ ein Tablet oder Smartphone ausgeliehen haben.

Ermöglicht wurde diese Aktion durch die Stiftung „Digitale Chancen“ und deren Kooperationspartner Telefonica, der mit kommunalen Stellen älteren Menschen ein digitales Endgerät leihweise für acht Wochen zur Verfügung stellt und ihnen so den Einstieg in die digitale Welt vereinfacht.

In Viernheim organisierte das SeniorenBüro die Aktion und betreute die Teilnehmenden. Inzwischen sind alle Leihgeräte wieder auf dem Weg zurück nach Berlin. Es bleiben acht zufriedene Menschen, die nun alle ihre ersten Erfahrungen mit einem Tablet oder Smartphone machen konnten. Dank der persönlichen und intensiven Unterstützung durch Tobias Mandel, Mitarbeiter im städtischen SeniorenBüro, konnten alle Beteiligten ihre ersten Ängste überwinden und es gab schnell sichtbare Fortschritte, wie zum Bespiel die Videotelefonie mit den Enkelkindern.

Natürlich ist der Einstieg in das digitale Leben nicht ohne Hürden. Die vielen Wischbewegungen und Informationen, die über den Bildschirm huschen, können vor allem am Anfang überfordern. „Wichtig ist es, den Personen die Geräte in Ruhe zu erklären und ihre Fragen zu beantworten“, erläutert Mandel. Im Endeffekt sei es wie das Erlernen von Fahrrad- oder Autofahren: „Bewegungen, die am Anfang ungewohnt sind, werden Stück für Stück zur Selbstverständlichkeit“, so Mandel. Für die Teilnehmenden bedeutete das vor allem üben, üben, üben. Und es hat sich gelohnt! Statt zu telefonieren, schreiben sie nun WhatsApp-Nachrichten und können per Videotelefonie kommunizieren. Dinge, die für die meisten älteren Menschen vor einem halben Jahr noch unvorstellbar gewesen wären.

Besonders gut gefallen hat den Teilnehmenden, dass sie das Tablet beziehungsweise Smartphone einfach erst einmal testen konnten, ohne es gleich kaufen zu müssen. Auch die Sorge „etwas kaputt zu machen“, war bei einigen zu Beginn groß. Diese Befürchtung konnte Tobias Mandel aber allen nehmen und „es hat auch niemand das Internet gelöscht“, gibt Mandel augenzwinkernd die Erfahrungen der älteren Generation wieder. Um weiterhin am digitalen Leben teilnehmen zu können, haben sich einige der Seniorinnen und Senioren inzwischen selbst ein Gerät angeschafft.

Das Leben mit Hilfe digitaler Technik meistern – trotz Handicap

Ein ganz besonderes Erfolgserlebnis konnte Herr Köhler aus Viernheim für sich verbuchen, der seit vielen Jahren schwerhörig ist und Schwierigkeiten hat, gesprochene Worte zu verstehen. Vor der Pandemie konnte er seinen Alltag mit einem Faxgerät und durch Lippenlesen bei Ärzten oder in Geschäften noch gut bewältigen. Doch durch den ersten Lockdown waren für ihn dann plötzlich die meisten Kommunikationswege verschlossen: Faxgeräte gibt es kaum noch und viele Dinge lassen sich nur noch telefonisch beziehungsweise durch das Internet lösen. Mit diesem Problem hatte sich Herr Köhler an das SeniorenBüro gewandt.

Inzwischen besitzt er ein eigenes Smartphone und kann nun per WhatsApp und mithilfe einer Sprache-zu-Schrift App selbstständig seine Termine vereinbaren und erledigen. Mit Hilfe der App können zum Beispiel Ärzte in das Smartphone sprechen, woraufhin das gesprochene Wort als Text auf dem Display erscheint. An diesem Beispiel wird deutlich, welchen Zugewinn an Lebensqualität die digitale Technik im Alter oder bei besonderen Beeinträchtigungen bieten kann.

Digitale Teilhabe für ältere Menschen in der SBS 55+ geplant

Dieses Erlebnis hat auch das Team des SeniorenBüros weiter darin bestärkt, die Angebote im Bereich der digitalen Unterstützung voranzubringen und weiter auszubauen. „Die Möglichkeit, sich zunächst mit einem Leihgerät und persönlicher Begleitung dem Thema anzunähern, ist ein guter Weg, ältere Menschen auf dem digitalen Weg mitzunehmen“, so der Leiter des SeniorenBüros Eberhard Schmitt-Helfferich. Daher gibt es nun die ersten Überlegungen, eigene Tablets anzuschaffen und Menschen ohne eigenes Endgerät den Zugang zum Internet zu ermöglichen. „Die Tablets könnten beispielsweise in der SBS 55+ während der Öffnungszeiten zur kostenlosen Nutzung zur Verfügung gestellt werden. Wie genau dies aussehen könnte, muss allerdings noch überlegt werden“, so Seniorenberaterin Beate Preuss. Denn ein Trend sei inzwischen in allen Altersklassen ganz deutlich: Smartphones und Tablets sind nicht mehr wegzudenken und verdrängen zunehmend auch den klassischen Computer. Und da auch die Stadtverwaltung Viernheim immer mehr auf Online Dienste setze, sehen hier die beiden Seniorenberater auch eine Aufgabe, älteren Menschen die digitale Teilhabe zu ermöglichen und sie dabei zu unterstützen.

Bei Fragen steht das SeniorenBüro unter der E-Mail seniorenbuero(at)viernheim.de oder telefonisch unter der Nummer 06204 988 336 bzw. 06204 988 236 gerne zur Verfügung.