Umweltschutz: Viernheimer Jugend liegt saubere Umgebung am Herzen - Lucrezia und Letizia Paschka gehen als Vorbild voran

Es kommt nicht alle Tage vor, dass junge Menschen sich in ihrer Freizeit aus eigener Initiative auf den Weg machen, um in der Natur achtlos weggeworfenen Müll aufzusammeln, in Säcken bereitstellen und diesen dann noch bei der Stadtverwaltung zur Abholung anmelden.

Und so wurde die Stadtverwaltung positiv überrascht, als sie am vergangenen Donnerstag (6. Januar) von dem besonderen Engagement der Geschwister Lucrezia und Letizia Paschka aus Viernheim erfuhr. „Sehr geehrte Damen und Herren, ich habe heute mit meiner Schwester Müll gesammelt am Tennisclub und am angrenzenden Sportplatz und Straße. Innerhalb einer Stunde haben wir viele Flaschen, Plastikmüll und sonstigen arglos weggeworfenen Müll gesammelt. Können Sie diesen bitte dort abholen? Die Säcke sind sehr schwer, vielen Dank!“, so der Wortlaut der E-Mail an das Amt für öffentliche Sicherheit und Ordnung, der noch ein Foto mit dem Standort und den abgebildeten Müllsäcken beigefügt war.

Doch „nur“ bei der Abholung des Mülls blieb es nicht am Ende. Denn Bürgermeister Matthias Baaß lud gemeinsam mit Ordnungsamtsleiter Sebastian Geschwind die beiden Mädchen ins Rathaus ein, um sich für das bemerkenswerte Engagement persönlich zu bedanken. „Ein dickes Lob für diese Initiative und herzlichen Dank für Euren Dienst am Gemeinwohl“, so das Stadtoberhaupt, der selbst schon an der jährlichen Flur- und Waldputzaktion im Frühjahr teilgenommen hatte und daher weiß, was in der Landschaft so alles „rumliegt“. „Dabei wäre es so einfach, den Abfall an passender Stelle selbst zu entsorgen“, betont Baaß.

Doch für das Geschwisterpaar (13 und 14 Jahre), dass im Februar 2021 mit der Familie aus Ulm nach Viernheim gezogen ist und das Werner-Heisenberg-Gymnasium in Weinheim besucht, sei der Umweltgedanke etwas Selbstverständliches, denn solche Aktionen seien ihnen schon aus ihrer Kindergartenzeit in ihrer alten Heimat bekannt. „Wir haben im Moment auch ein Projekt in unserer Schule und vor kurzem im Weinheimer Stadtgebiet Müll gesammelt. Daraufhin wollten wir jetzt mal in Viernheim schauen, wie es da aussieht“, berichtet die ältere Schwester Letizia. 

Durch regelmäßiges Joggen und Radfahren in der Umgebung rund um das Erholungsgebiet West wussten die Schülerinnen auch genau, wo sie in Viernheim fündig werden. „Leider sind die Autofahrer nicht so aufmerksam, deshalb haben wir nicht komplett an der Umgehungsstraße sammeln können“ ergänzt Lucrezia. Beide haben durch ihre Aktion die Hoffnung, in Zukunft auf eine saubere Umgebung zu treffen. „Wenn jeder Mensch einen kleinen Beitrag leistet, ist das ganz einfach“, sind die Geschwister überzeugt.

„Die Jugend ist besser als ihr Ruf“, betont der Rathauschef, denn dieses Beispiel bestätige ihm wieder, dass auch junge Menschen sehr wohl Verantwortung übernehmen und als Vorbilder vorausgehen, ganz im Gegensatz zur Meinung mancher Erwachsenen.

Als Dank für das Engagement überreichte Bürgermeister Baaß ein Buchpräsent mit dem Titel „Mein grünes Tagebuch“, ein kreativer Ratgeber für Kinder und Jugendliche zum Thema Umweltschutz mit viel Platz zum Eintragen für eigene Ideen. Zusätzlich überreichte Sebastian Geschwind noch eine orangefarbene Warnweste an die beiden Mädchen, „damit ihr bei Eurer nächsten Sammelaktion oder beim Joggen noch sicherer unterwegs seid.“