Jugendförderung/Stadtteilbüro Mitte: „WIR HALTEN ZUSAMMEN!“

Ein Kunstprojekt der Jugendförderung an der Albert-Schweitzer-Schule in Corona-Zeiten

Seit einigen Tagen steht in der Albert-Schweitzer-Schule ein fünf Meter langes, doppelstöckiges Regal, auf dem kleine selbstgebastelte Figuren in einer „Menschenkette“ zusammenstehen. Das Kunst-Projekt heißt „Wir halten zusammen!“, und symbolisiert den Zusammenhalt und die gegenseitige Unterstützung der Schulgemeinschaft in schwierigen Zeiten – so wie auch jetzt in diesem Corona-Jahr, mit Schulschließungen und emotional belastenden Kontaktbeschränkungen.

Die Idee zu diesem Kunst-Projekt hatte die Kunstpädagogin und Mitarbeiterin des Teams der Jugendförderung an der Albert-Schweitzer-Schule Annette Ottersen während der ersten Schulschließung im vergangenen Jahr. Der Grundgedanke dabei war, mit den Schülerinnen und Schülern während des Lockdowns Kontakt zu halten, ihnen Motivation, Zuversicht und ein Gefühl der Verbundenheit zu vermitteln.

Zu dieser Zeit nahmen die Hamsterkäufe von Klopapier als Ausdruck von Angst und empfundenem Mangel in Deutschland skurrile Züge an. Daher wurden die leeren Klopapierrollen als Teil des Kunstwerkes verwendet, um aus dem negativ besetzten Material etwas Positives zu kreieren. Des Weiteren konnte zu dieser Zeit die traditionelle Bemalung von Ostereiern nicht stattfinden. Doch das Ei als Symbol des wiederkehrenden Lebens und der Hoffnung sollte gerade in dieser besonderen Zeit nicht verloren gehen. So entstand die Idee der Klopapier-Figuren mit Eierkopf, die später Hände haltend zu einer langen „Menschenkette“ zusammengestellt wurden - als Zeichen von Zuversicht, Solidarität, Gestaltungswillen und stärkender Gemeinschaft.

Die Kinder wurden per Brief von der Jugendförderung aufgefordert, zu Hause leere Klopapierrollen zu sammeln und bei Schulöffnung mitzubringen. Viele beteiligten sich und so kamen bei Schulbeginn weit über einhundert Klopapierrollen zusammen. Von Oktober bis Dezember 2020 wurden dann alle Schüler, Lehrkräfte und pädagogischen Mitarbeitenden der Albert-Schweitzer-Schule eingeladen und animiert, ihre individuellen „Menschchen“ zu basteln, das Material dazu lag jederzeit im Kunstraum bereit.

„Viele Schülerinnen und Schüler und auch etliche pädagogische Kräfte beteiligten sich an dem Projekt und bastelten freudvoll mit. So entstanden zahlreiche bunte, sehr unterschiedliche, phantasievolle Figuren, manche angeknackst, schräg oder unvollkommen – so wie wir Menschen eben auch sind. Und dennoch ist jeder ein willkommener Teil dieser Gemeinschaft!“, so Ottersen.

Die Hoffnung ist, dass das Kunstwerk über die Schulgrenze hinweg möglichst viele Menschen daran erinnert, tolerant und in gegenseitiger Unterstützung miteinander umzugehen und so auch in den schwersten Krisen gemeinsam etwas Positives gestaltet werden kann.