Kindertagesstätten bereiten mit hohem Engagement „eingeschränkten Regelbetrieb“ vor

Baaß: „Viele Erwartungen werden nur zum Teil erfüllt werden können.“

Seit dem 16. März 2020 gab es in den Viernheimer Kindertagesstätten nur noch die Betriebsform „Notbetreuung“, die Einrichtung war jeweils nur für eine deutlich kleinere Zahl von Kindern geöffnet, ansonsten gab es ein Betretungsverbot. Zum Tag der letzten Abfrage wurden auf dieser Basis 339 Kinder betreut, nur ein knappes Viertel der Kinder hat also die Einrichtungen tatsächlich besucht.

Bürgermeister Matthias Baaß: „Zum 2. Juni hat das Land Hessen die Ausnahmen vom Betretungsverbot, welches weiterhin gilt, erweitert. Mehr Kinder werden in die Einrichtungen kommen können, allerdings nach wie vor in deutlich eingeschränkter Form. Dies betrifft sowohl die Anzahl der Wochentage, an denen ein Platz zur Verfügung steht, als auch die Dauer des Aufenthaltes an einem Tag. Wir kommen damit nicht zu einem Regelbetrieb, sondern zu einer deutlich eingeschränkten Betriebsform, die in jeder einzelnen Kindertagesstätte anders gestaltet sein wird.“

Entscheidend für das tatsächliche Angebot einer Kindertagesstätte ist die Anzahl der Kinder, die weiterhin in der Notbetreuung sind. Dies ist bisher sehr unterschiedlich. Die höchste Zahl an Kindern in der Notbetreuung im Alter über drei Jahre lag bisher bei 30, die niedrigste bei einem Kind in einer Kinderkrippe, die Variation dazwischen ist sehr vielfältig.

Baaß: „Das Personal, welches in diesen Notbetreuungen gebunden ist, steht für den weiteren Kita-Betrieb nicht zur Verfügung.“ Des Weiteren gibt es zu befolgende 12-seitige Hygieneregeln, die Einfluss darauf haben, in welcher Form Räume für eine Betreuung zur Verfügung stehen. Hinzu kommen sehr verschiedene bauliche Voraussetzungen in jeder Kita.

Baaß: „Jede Gruppe braucht ihren eigenen Raum und ihre eigene Außenfläche, aber die Anzahl der vorhandenen Räume ist ebenso wie das Personal begrenzt.“

Trotz dieser ganzen schwierigen Umstände haben sich, so Baaß, seit Mittwoch-Morgen dieser Woche die Kita-Leitungen und die Teams mit hohem Engagement der Aufgabe gewidmet, im Laufe der kommenden Woche weitere Kinder aufzunehmen und dies vorab mit den Eltern zu kommunizieren.

Dabei werde oftmals auch der Versuch unternommen zu klären, welche Kinder denn in den kommenden Wochen tatsächlich in die Notbetreuung kommen werden. Denn wenn diese Zahl sich weiter erhöht (so war es beständig seit 16. März), sorgt dies automatisch für weniger verfügbare Plätze für alle anderen Kinder. Baaß: „Ich danke auch den Trägervertretern Pfarrerin Dannemann, den Pfarrern Eichler, Givens und Traxler, dem Vorstand und der Geschäftsführung der AWO sehr für deren Bereitschaft, in sehr kurzer Zeit sinnvolle Lösungen für einen Beginn zu finden.“

Denn die Regelungen des Landes sind den Bistümern, Landeskirchen und Sozialverbänden sowie Kommunen erst am Abend des Dienstag dieser Woche zugegangen. Ergänzt wurden diese am Mittwoch von orientierenden Empfehlungen der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister im Kreis Bergstraße, die um 11 Uhr am Mittwoch tagten.

Erst auf dieser Basis und unter Hinzunahme weiterer Hinweise des Kreisjugendamtes am gleichen Tag konnten die Rahmenbedingungen besser eingeschätzt werden. „Jetzt innerhalb von drei Tagen das alles in ein Konzept zu gießen, welches dann auch noch den Hygieneregeln entspricht, ist eine wahre Herausforderung!“ Baaß: „Bei allen Eltern kann ich jetzt nur nochmals für Verständnis werben. Wir haben auch in Viernheim die Virus-Situation bisher hervorragend überstanden. Aber wir leben nun vorerst mit dem Virus, was auch in Kindertagesstätten zu besonderen Vorkehrungsmaßnahmen führen muss, weil die Ausbreitungswirkung des Virus noch nicht abschließend erforscht ist. Gerade deshalb müssen alle Verantwortlichen weiterhin Vorsicht walten lassen.“

Unter der Bedingung verkleinerter Gruppen müsse die gleichzeitig in den Kitas anwesende Anzahl der Kinder deutlich verringert werden, logische Folge davon sei, dass es nur ein im zeitlichen Umfang eingeschränktes Angebot geben kann. In einem Schreiben des Leiters des städtischen Amtes für Soziales und Standesamt, Rudolf Haas, an die Eltern der beiden städtischen Kindertagesstätten heißt es dazu: „In einem ersten Schritt soll unter Fortführung der Notbetreuungen allen Kindern Betreuungszeiten ermöglicht werden. An welchen Tagen und in welchem Stundenumfang dies erfolgen kann, wird die Kita-Leitung mit Ihnen in diesen Tagen direkt abklären. Die Leitung Ihrer Einrichtung wird mit Ihnen gemeinsam versuchen, eine für Sie und Ihr Kind bzw. Ihre Kinder akzeptable Lösung zu finden. Wir müssen aber darauf hinweisen, dass viele Wünsche wegen der mit der Infektionslage in Zusammenhang stehenden Bestimmungen und des daraus resultierenden erhöhten Aufwands unerfüllt bleiben müssen. Die getroffenen Festlegungen sollen bis Ende Juli, dem Ende des Kindergartenjahres, Bestand haben.“

Die erste Woche des geänderten Betriebs ab 2. Juni ist für alle Krippen und Kitas eine Starterwoche, um aus der Praxis heraus die folgenden Wochen bis Ende Juli verbindlich zu planen.