Wirtschaftsförderung: Fitness- und Gesundheitsbranche fehlt Öffnungsperspektive

Viernheimer Unternehmerin sucht Austausch mit Betroffenen

Deutschland befindet sich seit Mitte Dezember wieder im Lockdown, manche sogar seit November. Die Corona-Pandemie und deren Folgen lasten weiter schwer auf der Wirtschaft, auch hier in Viernheim. Gerade wichtige Teile des Einzelhandels, das Gastgewerbe, die Eventbranche sowie die Fitness- und Gesundheitsbranche liegen größtenteils am Boden.

Sie sind von den behördlichen Maßnahmen der Pandemiebekämpfung am stärksten betroffen. Trotz massiver Unterstützungsmaßnahmen für Arbeitnehmer und Unternehmen (Konjunkturprogramm, Überbrückungshilfen, November- und Dezemberhilfen, Kurzarbeitergeld) wird die Eigenkapitaldecke der Unternehmen immer dünner.

Von dramatischen Situationen berichtet auch der Arbeitgeberverband deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen. Dort weist man darauf hin, dass die Hilfsprogramme zu langsam, zu bürokratisch und zu gering sind. Eine 90-prozentige Fixkostenerstattung sei kein Ersatz für 100 Prozent Umsatzverluste. Die Überbrückungshilfe III stellt keine ausreichende Unterstützung dar, wenn die Reserven der Unternehmer nach vielen Monaten aufgebraucht sind. Zusätzlich sorgt die schleppende Auszahlung der Hilfsprogramme für eine Verschärfung der Situation. Sehnlichst wird eine verlässliche Öffnungsperspektive der betroffenen Unternehmen eingefordert.

Davon weiß auch die Unternehmerin Ute Sawatzki zu berichten, die in Viernheim das Studio „Body in Balance“ in der Wallstadter Straße betreibt und sich nun an Bürgermeister Matthias Baaß gewandt hat, um auf ihre schwierige Situation aufmerksam zu machen. In einem Telefongespräch berichtet die Viernheimer Unternehmerin von ihren ganz persönlichen Erfahrungen im Zusammenhang mit den Förderprogrammen. Zwar konnte sie den Bereich Rehasport öffnen, im Segment der Yoga- und Gesundheitskurse fehle allerdings eine verlässliche Perspektive zur Öffnung, so Sawatzki.

In diesem Zusammenhang möchte Ute Sawatzki sich als Kleinunternehmerin mit anderen Betroffenen austauschen und zusammenschließen, um auf Bundesebene besser auf die existenzbedrohende Situation aufmerksam zu machen.

„Dieser nicht enden wollende Lockdown bringt viele von uns Unternehmerinnen und Unternehmer an den Rande der Existenz. Wir wollen wieder öffnen, natürlich mit allen erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen, um die Arbeitsplätze unserer Mitarbeitenden und unser eigenes "Überleben" zu sichern“, erklärt die Unternehmerin. Gleichzeitig möchte sie ausdrücklich auf die weiteren Folgen des Lockdowns aufmerksam machen, wie zum Beispiel die Auswirkungen von Isolation, Vereinsamung vieler Menschen, Depressionen sowie posttraumatischem Stress als Folge eines geschwächten Immunsystems. „Ich bin gerade dabei, eine Initiative zu starten, um die Situation der Fitness- und Gesundheitsbranche noch mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit und vor allem der Politik zu bringen. Wer dies unterstützen möchte, kann sich gerne bei mir melden. Gemeinsam und Miteinander gegen Corona."

Interessierte wenden sich an Ute Sawatzki, Body in Balance, Telefon 06204-9803005

Als weitere Unterstützung wird Bürgermeister Matthias Baaß gemeinsam mit dem städtischen Wirtschaftsförderer Alexander Schwarz die Thematik erneut bei den politisch Verantwortlichen auf Landes- und Bundesebene adressieren.