Amt für öffentliche Sicherheit und Ordnung: Präventionsprogramm „KOMPASS“ – Stadt will für mehr Sicherheit sorgen

Ergebnisse der Bürgerbefragung auf erster Sicherheitskonferenz präsentiert

Im Januar 2019 wurde der Stadt Viernheim durch Südhessens Polizeipräsident Bernhardt Lammel die KOMPASS-Plakette verliehen. Seit dieser Zeit arbeiten Polizei und Stadt im Rahmen der hessenweiten Präventionsinitiative "KOMPASS" zusammen, um das persönliche Sicherheitsgefühl der Viernheimer Bevölkerung – wo nötig – zu verbessern und dadurch Ängste in der Stadt abzubauen.

Erster Schritt im Rahmen des Sicherheitsprogramms war die Erhebung der aktuellen Situation innerhalb der Bürgerschaft, daher startete die Stadt Viernheim im November letzten Jahres eine Fragebogenaktion. Diese ergab zahlreiche Aufschlüsse zu der Frage: Wo fühlen sich die Viernheimer Bürgerinnen und Bürger unsicher und warum ist das so?

Der nächste Schritt folgte nun: Am Mittwoch, den 16. März fand auf Einladung der Stadt die 1. Sicherheitskonferenz im Rahmen der Sicherheitsinitiative im großen Saal des Bürgerhauses statt. In dieser Konferenz kamen die kommunalen Akteure zusammen an einen Tisch und führten eine gemeinsame Analyse der Sicherheitslage auf Grundlage des Umfrageergebnisses in Viernheim durch, um passgenaue Lösungsansätze zu entwickeln und in konkrete Maßnahmen umzusetzen.

Teilnehmende waren Bürgermeister Matthias Baaß, Erster Stadtrat Jörg Scheidel, Polizei-Vizepräsident des Polizeipräsidiums Südhessen Rudi Heimann, Ordnungsamtsleiter Sebastian Geschwind mit Sicherheitsberater Peter Hoffmann, sowie weitere Vertreter von Polizei, kommunalen Parteien, Verbänden und Vereinen. Insgesamt nahmen 35 Gäste an der nichtöffentlichen Konferenz teil.

Ergebnisse der Bürgerbefragung

325 Bürgerinnen und Bürger nahmen an der Befragung teil, die bis Ende Januar durchgeführt wurde. Gefragt wurde neben dem Geschlecht und dem Alter nach der Meinung der Befragten,

welches die drei dringlichsten Sicherheitsprobleme in Viernheim seien und ob es Orte in der Stadt gebe, an denen diese sich unsicher fühlten. Außerdem hatten die Befragten noch die Möglichkeit zu schildern, was aus eigener Sicht getan werden müsste, damit sich die Sicherheit in Viernheim verbessert. Nach Auswertung der Umfrage machten sich Vertreter von Polizei und Stadt bereits vor der 1. Sicherheitskonferenz im Rahmen einer Angstraumbegehung persönlich ein Bild von der Situation und begutachteten am 1. März in den Abendstunden die in der Umfrage genannten Örtlichkeiten. Einige Lösungsvorschläge konnten so direkt vor Ort erörtert und zum Teil bereits angegangen werden.

Bei der Frage, welches die drei dringlichsten Sicherheitsprobleme in der Stadt seien, nannten 49 Prozent der Befragten die Verkehrssicherheit, hier unter anderem falschparkende und zu schnell fahrende Autos sowie fehlende Radwege. 42 Prozent fanden die Ansammlung bestimmter Zielgruppen in der Innenstadt, rund um die Apostelkirche, hinter dem Hallenbad oder am Bahnhof beängstigend. Die Verschmutzung mangels ausreichender Abfallbehälter, Hundekot, Alkohol- und Drogenkonsum an bestimmten Plätzen sowie nicht ausreichende Beleuchtung an manchen Stellen bewerteten 39 Prozent als dringlichstes Sicherheitsproblem.

Orte, an denen sich die Bürgerinnen und Bürger unsicher fühlen sind nach Meinung von 46,5 Prozent vor allem die Innenstadt mit der Fußgängerzone einschließlich des Platzes hinter dem Hallenbad (Satonévri-Platz), der Durchgang an der Sparkasse am Rovigoplatz sowie der Durchgang von der Fußgängerzone zur Selbstverwalteten Begegnungs-Stätte 55+ am Schillerplatz. 22 Prozent nannten den Bahnhof, hier vor allem den Vorplatz am Haus Pamina und den Fahrradabstellplatz. Den Spitalplatz inklusive der Tiefgarage empfinden 12,2 Prozent als „Angstraum“ in Viernheim. Die Gründe, warum sich die Befragten dort unsicher fühlen würden, waren in der Regel der dortige Alkohol- und Drogenkonsum sowie die Verschmutzung.

Zu der Befragung, was aus Sicht der Bürgerschaft getan werden müsste, damit sich die Sicherheit in Viernheim verbessert, gaben 80 Prozent mehr Präsenz uniformierter Kräfte sowie mehr Kontrollen an. Rund 50 Prozent waren für mehr Beleuchtung an verschiedenen Orten, 28 Prozent für mehr Sauberkeit und 20 Prozent für mehr Innenstadtbelebung durch Geschäfte und Gastronomie.

In einer anschließenden Befragung konnten die Teilnehmenden der Sicherheitskonferenz noch weitere Sorgen, Ängste und Ideen mitteilen.

Bei einer 2. Sicherheitskonferenz (voraussichtlich im Mai 2022) soll dann der aktuelle Stand im Vergleich zum März 2022 aufgezeigt und weitere Maßnahmen für die Zukunft analysiert werden. Nach einem abschließenden positiven Bericht zur Sicherheitslage der Stadt hoffen die Akteure sodann auf die Verleihung des Sicherheitssiegels "KOMPASS" durch den Hessischen Innenminister Peter Beuth.

Für Rückfragen und Informationen steht Sicherheitsberater Peter Hoffmann im Amt für öffentliche Sicherheit und Ordnung telefonisch unter 06204 988-250 oder per E-Mail unter zur Verfügung.

Was ist KOMPASS?

KOMPASS (KOMmunalProgrAmmSicherheitsSiegel) ist ein Angebot des Hessischen Innenministeriums an die Städte und Gemeinden in Hessen und zielt auf eine nachhaltig ausgerichtete Verzahnung und noch engere Zusammenarbeit zwischen Bürgerinnen und

Bürgern, Polizei und Kommune ab. Die Polizei Hessen bietet an, gemeinsam mit den Kommunen und den Bürgerinnen und Bürgern, die spezifischen kommunalen Sicherheitsbedürfnisse, also auch die Sorgen und Ängste der Bevölkerung zu erheben, zu analysieren und gemeinsam ein pass genaues Lösungsangebot zu entwickeln. KOMPASS stößt bereits in vielen hessischen Kommunen auf großes Interesse, wie Regionalkonferenzen in anderen Teilen des Landes gezeigt haben.

Viele präventive Maßnahmen, die im Rahmen des Präventionsprogramms KOMPASS in einer Kommune erfüllt sein müssen, kann Viernheim schon seit mehreren Jahren vorweisen, wie zum Beispiel die Aufstockung der Stadtpolizei mit sieben Mitarbeitenden in Vollzeit und einer Person in Teilzeit, der Freiwillige Polizeidienst mit mittlerweile 12 Personen, die stadtteilorientierte und schulbezogene Gemeinwesenarbeit durch die Jugendförderung in den Stadtteilbüros Ost (Alexander-von-Humboldt-Schule), West (Friedrich-Fröbel-Schule) und Mitte (Albert-Schweitzer-Schule), die Einrichtung der Arbeitsgemeinschaft Viernheimer Hilfsorganisationen (AVH), die Hilfeinseln für Kinder „Leon“, Aktionen im Rahmen der Schulwegsicherung, das Gewaltpräventionsprogramm „Prävention im Team“ (PIT), das Projekt „Gewalt-Sehen-Helfen“ und vieles mehr.

Alle weiteren Informationen zum Präventionsprogramm KOMPASS und den bestehenden Präventionsprojekten gibt es auf www.viernheim.de/leben-bauen-bildung  im Bereich Sicherheit & Verkehr unter der Rubrik „Sicherheit in Viernheim – gemeinsam handeln“.