Ukraine-Krieg: Notunterkünfte für ukrainische Geflüchtete stehen bereit

Stadtverwaltung schafft Kapazitäten für bis zu 250 Geflüchtete

Insgesamt 94 Doppel-Stockbetten inklusive zwei Wickelmöglichkeiten stehen verteilt in 30 Räumen auf drei Etagen bereit. 15 Waschmaschinen und acht Trockner sind im Gebäude sowie in einem zusätzlichen Sanitärcontainer im Hof aufgestellt. Weitere 12 Sanitärcontainer mit Dusche, Toilette und Waschbecken stehen ebenfalls auf dem Gelände. Das Versorgungszelt ist aufgebaut, 150 Meter Stromkabel vom Trafohäuschen auf der östlichen Seite der neuen Flüchtlingsunterkunft zum Gebäude sind verlegt. Für Internetzugang, um mit der Familie oder Freunden in Kontakt bleiben zu können, ist ebenfalls gesorgt.

Die Stadt Viernheim ist für den Ernstfall gewappnet: In den zurückliegenden Tagen wurden die letzten Vorkehrungen getroffen, so dass nun auch das von der Stadtverwaltung angemietete ehemalige Bürogebäude in der Lilienthalstraße bezugsfertig ist und ab sofort als Notunterkunft belegt werden kann. Somit stehen zusammen mit dem Pfadfinderheim, dem angemieteten Stockwerk im Gebäude am „Neuen Weg“ sowie einer weiteren Liegenschaft in der Max-Planck-Straße für den Fall der Fälle in Viernheim Unterkünfte für bis zu 250 ukrainische Geflüchtete bereit.

Insgesamt 315 (Stand 27.04.2022) geflüchtete Menschen aus der Ukraine befinden sich seit Kriegsbeginn aktuell in Viernheim und konnten durch eigene Kontakte in Privathaushalten aufgenommen werden bzw. beziehen in Kürze eine eigene Wohnung über das Projekt „Vermiete doch an die Stadt!“. Einige Personen haben Viernheim mittlerweile wieder verlassen und sind in eine andere Stadt oder Land umgezogen. Mit wie vielen Personen die Stadt Viernheim noch rechnen muss oder ihr vom Kreis Bergstraße zugewiesen werden, ist und bleibt weiterhin unklar. Auch wenn gegenwärtig kein weiterer größerer Zustrom an geflüchteten Personen in den Kreis Bergstraße erfolgt, ist die Stadt Viernheim in den zurückliegenden Wochen der Empfehlung der Hessischen Landesregierung gefolgt und hat diese Zeit zur Vorbereitung weiterer Unterkünfte genutzt.

Für den Notfall vorbereitet sein

Direkt nach Kriegsausbruch am 24. Februar arbeitete die Stadtverwaltung mit Hochdruck daran, schnellstmöglich Kapazitäten für die Unterbringung geflüchteter Menschen zu schaffen, um den zu erwartenden Ansatz an zugewiesenen Flüchtenden abdecken zu können. Erste Besichtigungen größerer Liegenschaften für Sammelunterkünfte im Stadtgebiet sowie die sofortige Herrichtung von zwei kleineren Liegenschaften erfolgten innerhalb weniger Tage. “Wir wollten für den Notfall, dass der Kreis uns von einem Tag auf den anderen Geflüchtete zuweist, vorbereitet sein und konnten so kurzfristig innerhalb eines Wochenendes einige Kapazitäten schaffen“, so Bürgermeister Matthias Baaß.

So stehen seit dem 12. März im Pfadfinderheim und einem angemieteten Gebäude am „Neuen Weg“ derzeit 43 Schlafplätze zur Verfügung, die je nach Bedarf noch angepasst werden können. „Beide Liegenschaften eignen sich für größere Familien bzw. Familiengruppen, welche sich selbständig versorgen können“, weiß Ordnungsamtsleiter Sebastian Geschwind, der unter anderem für die Ausstattung der Unterkünfte sorgte. Koch- und Waschmöglichkeiten, Internetzugang sowie eine Grundausstattung an Lebensmitteln seien in beiden Einrichtungen vorhanden.

Eine weitere Liegenschaft in der Max-Planck-Straße befindet sich derzeit noch im Aufbau, so Geschwind. „Hier können ca. 14 bis 20 Personen untergebracht werden, ebenfalls autark“.

Das Gebäude in der Lilienthalstraße, das mit einer Gesamtfläche von 1.505 Quadratmetern aktuell die größte Unterkunftsmöglichkeit bietet, konnte nun in den letzten Tagen fertiggestellt werden. Der Versorgungsvertrag für die Liegenschaft wurde mit der Johanniter-Unfall-Hilfe°e.V. abgeschlossen, die parat steht und die Vollbetreuung kurzfristig aufnehmen kann. Ein Cateringdienst ist ebenfalls beauftragt und kann auf Abruf die Liegenschaft beliefern. Die Bereitstellung der Unterkunft wurde eng mit dem Landkreis Bergstraße abgestimmt und bietet Kapazitäten für 188 Personen.

„Wir danken dem Team der Stadtverwaltung, insbesondere dem Ordnungsamtsleiter Sebastian Geschwind und allen weiteren beteiligten Organisationen wie Technisches Hilfswerk, Johanniter-Unfall-Hilfe, Stadtwerke Viernheim GmbH, den Fachfirmen sowie dem Stadtbetrieb, die in enger Zusammenarbeit und innerhalb kürzester Zeit alle erforderlichen Vorkehrungen getroffen haben“, heben Baaß und Erster Stadtrat Jörg Scheidel das große Engagement hervor. Ebenfalls dankbar sei die Verwaltung auch dem Vermieter der Liegenschaft in der Lilienthalstraße für die schnelle und zielführende Abwicklung sowie die mietfreie Zurverfügungstellung für die Monate April, Mai und Juni 2022.

Zentrale Anlaufstelle für ukrainische Geflüchtete bei der Stadt Viernheim ist das Amt für Soziales und Standesamt mit der Servicenummer (06204) 988 – 266 oder E-Mail .