Solidarität zur Schließung von Karstadt in Viernheim zeigen

Materialien zur Unterschriften- und Mail-Aktion auf www.viernheim.de

Am vergangenen Mittwoch (12. April) fand im Bürgerhaus in Viernheim eine öffentliche Versammlung für den Erhalt der Galeria Karstadt-Filiale im Rhein-Neckar-Zentrum statt, zu der Bürgermeister Matthias Baaß, Betriebsratsvorsitzende Kerstin Kujau und Verdi-Gewerkschaftssekretär in Südhessen Horst Gobrecht alle Interessierten eingeladen hatten. Der Zuspruch war größer als erwartet: Rund 250 Personen hatten teilgenommen und zeigten ihre Solidarität mit den Beschäftigten.

Bei der Bürgerversammlung wurden mögliche Rettungsaktionen zu „Karstadt in Viernheim soll weiterleben“ diskutiert. Eine davon ist eine von Betriebsrat und Gewerkschaft initiierte Unterschriften- und Mailaktion, bei der Kunden direkt mit dem Karstadt-Konzern Kontakt aufnehmen können. „Um weitere Solidarität zu organisieren ist es wichtig, dass sich so viele Menschen wie möglich an der Aktion beteiligen“, so Bürgermeister Baaß.

Hier auf der städtischen Homepage unter www.viernheim.de sind alle erforderlichen Unterlagen eingestellt. Hier finden Interessierte einen  Musterprotestbrief als Kunde bzw. Kundin der Viernheimer Filiale an die Geschäftsführung der Galeria Karstadt Kaufhof GmbH, das Galeria-Plakat zum Aufruf einer Unterschriftenaktion sowie eine Presseinformation der Gewerkschaft Verdi  zum Oster-Streik inklusive der Mailadresse des Vorsitzenden der Geschäftsführung, an den persönliche Protest- oder Forderungsschreiben geschickt werden können. „Ich wünsche mir, dass viele Bürgerinnen und Bürger von den bereitgestellten Materialien Gebrauch machen, um sich gemeinsam für den Erhalt des Traditionskaufhauses und der etwa 90 Arbeitsplätze einzusetzen“, so Baaß.

Bereits ihre Solidarität mit den Kunden und Beschäftigten von GALERIA Karstadt Kaufhof in Viernheim bekundet haben auf Initiative des Verwaltungschefs die Bürgermeisterkolleginnen und -kollegen Achim Weitz (Heddesheim), Sascha Weber (Wald-Michelbach), Stefan Schmutz (Ladenburg), Uwe Spitzer (Gorxheimertal), Ralf Gänshirt (Hirschberg), Milan Mapplassary (Birkenau), Michael Helbig (Lindenfels), Angelika Beckenbach (Abtsteinach) und Ralf Göck (Brühl).

Zur Information

Über mehrere Monate wurde nach der am 31. Oktober des letzten Jahres verkündeten Insolvenz der Galeria Karstadt Kaufhof GmbH spekuliert, wie viele Filialen an welchem konkreten Standort von einer Schließung betroffen sein werden. So lange hingen die Beschäftigten in der Luft. Erst am 13. März 2023 wurden die Betriebsräte in einer Telefonkonferenz darüber informiert, welches Haus zu den 52 zu schließenden Filialen gehören soll. Zwischenzeitlich konnten die Belegschaften von bundesweit fünf Häusern wieder aufatmen, weil ihre Fortführung gewährleistet sein soll. Doch die Filiale Karstadt Viernheim steht immer noch vor dem Aus und soll Ende Januar 2024 geschlossen werden. Eine Chance, wie bei den fünf von der Schließungsliste wieder gestrichenen Häusern, sieht auch der Viernheimer Betriebsrat darin, mit dem Eigentümer der Immobilie ins Gespräch über eine mögliche Mietminderung und werterhaltende Investitionen im Gebäude zu kommen.

Aus diesem Hintergrund wurde Bürgermeister Matthias Baaß aktiv und schrieb den Eigentümer der Immobilie an. Dieser teilte jedoch mit, dass der Geschäftsleitung von Karstadt bereits drei Angebote seinerseits vorliegen würden, Karstadt dazu aber bisher keine Rückmeldung gegeben hätte. Auf diesen Sachstand sowie die Tatsache, dass der Eigentümer bereits zu früherer Zeit dem Unternehmen ein Entgegenkommen bei der Miete anbot, machte der Rathauschef den Karstadt-Konzern nun in einem weiteren Schreiben aufmerksam, das vor wenigen Tagen rausging.