Schicksale zugewanderter Frauen & Hilfe
Geschlechtsspezifische Verfolgung trifft überwiegend Frauen. Ihnen droht zum Beispiel Zwangsverheiratung oder Genitalverstümmelung bei Rückkehr in ihr Heimatland. Oder Frauen werden mit Versprechungen in andere Länder verschleppt und dann zur Prostitution gezwungen. Der Zugang der Frauen zur angemessenen Asylberatung ist mit großen Schwierigkeiten verbunden.
Viele der Frauen sind unter anderem durch die zugefügte sexuelle Gewalt traumatisiert oder durch soziokulturelle Faktoren nicht in der Lage die geschlechterspezifische Verfolgung im Asylverfahren geltend zu machen.
Schicksale wie das der Berlinerin Hatun Sürücü rütteln auf: Hatun wurde 2005 von einem ihrer Brüder erschossen, nachdem sie unter anderem das Kopftuch abgelegt hatte. Journalistin Sandra Maischberger macht mit ihrem Film "Nur eine Frau" auf dieses und ähnliche Schicksale aufmerksam.
Papatya ist eine Kriseneinrichtung für Mädchen und junge Frauen mit Migrationshintergrund. Papatya hat am 29.04.19 eine Kampagne gegen Zwangsverheiratung und Verschleppung gestartet. Hierzu gehört auch ein Film.
Der kurze Film #HolDirHilfe ermutigt alle, die von Zwangsheirat und Verschleppung bedroht sind, sich rechtzeitig Hilfe zu holen. Der Präventionsfilm ist auf YouTube zu sehen.
Seit Anfang 2021 stellt das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend einen Schutzbrief gegen weibliche Genitalverstümmelung zur Verfügung, der demnächst auch in verschiedenen Sprachen erscheinen soll.
"Der Schutzbrief informiert über die Strafbarkeit von weiblicher Genitalverstümmelung - auch bei einer Durchführung im Ausland - und über den möglichen Verlust des Aufenthaltstitels. Er dient vor allem dem Schutz vor weiblicher Genitalverstümmelung in den Herkunftsländern während der Ferienzeiten und kann im Reisepass mitgeführt werden. Er kann den Familien helfen, sich dem gesellschaftlichen und familiären Druck in den Herkunftsländern entgegen zu stellen. Zielgruppe sind primär die bedrohten Mädchen und ihre Familien. Weiterhin dient der Schutzbrief aber auch zur allgemeinen Aufklärung."
Quelle: BMFSFJ - Schutzbrief gegen weibliche Genitalverstümmelung
Den Schutzbrief als pdf, bisher lediglich in Deutsch unter: https://www.bmfsfj.de/resource/blob/165678/8b9fe30f5248dd30f08d909d315be324/20210204-schutzbrief-genitalverstuemmelung-data.pdf
Asylverfahrensberatung
Eine Anlaufstelle für betroffene Frauen und für Beratungsstellen ist die Asylverfahrensberatung mit dem Schwerpunkt geschlechtsspezifische Verfolgung, Diakonisches Werk Darmstadt-Dieburg.
Ratsuchende geflüchtete Frauen, die von frauenspezifischer Verfolgung betroffen sein könnten, werden individuell und vertraulich zu ihren Rechten und Perspektiven im Asylverfahren beraten.
Die Beratung umfasst sowohl das Asylverfahren beim BAMF als auch ein mögliches Klageverfahren oder die Option eines Asylfolgeantrags.
Diakonisches Werk Darmstadt-Dieburg
Kiesstr. 14, 64283 Darmstadt
Tel. 06151-926-139
E-Mail: rechtsberatung-asyl(at)diakonie-darmstadt.de
Offene Sprechstunde donnerstags von 11 - 15 Uhr
Weitere Beratungsstellen
ROSA
Wohnen Schutz und Zuflucht für junge Migrantinnen
- Telefono: 0711 539825
- E-mail: ROSAWohnprojekt@eva-stuttgart.de
YASEMIN
Beratungsstelle für junge Migrantinnen 12-27 J.
- Telefono: 0711 65 86 95-26 -27
- E-mail: info@eva-yasemin.de