Amt für Soziales und Standesamt: Stadt stellt kostenlose Selbsttests für alle Kita-Kinder

„Nur gemeinsam können wir frühzeitig Infektionsketten unterbrechen“

Ab kommenden Montag (26. April) haben alle Eltern in Viernheim die Möglichkeit, ihr Kind einer Viernheimer Kita-Einrichtung zweimal die Woche auf das Corona-Virus zu testen. Die Stadtverwaltung stellt die hierfür nötigen Antigen-Selbsttests in Form von Nasaltests kostenlos zur Verfügung.

Der Magistrat der Stadt Viernheim ist in seiner vergangenen Sitzung dem Vorschlag des Bürgermeisters gefolgt und hat einer entsprechenden Verwaltungsvorlage zugestimmt. „Wir wollen, dass mögliche Infektionen frühzeitig entdeckt werden, um so die Kinder, die Eltern, aber auch das Betreuungspersonal zu schützen“, erklärt Bürgermeister Matthias Baaß gemeinsam mit Amtsleiter Rudolf Haas. Die Kosten für die Selbsttests in Höhe von rund 56.000 Euro für einen vierwöchigen Zeitraum übernimmt die Stadt Viernheim. Anhand der Erfahrungswerte und je nach Pandemielage wird die Verwaltung dem Magistrat eine Fortführung der Testreihe vorschlagen.

Laut Information des Kreisgesundheitsamtes liegen die meisten Neuinfektionen der dritten Infektionswelle im beruflichen und familiären Kontext. „Gerade die mutierte britische Variante des Corona-Virus greife deutlich vorherrschend auch auf Kinder und Jugendliche über“, so Baaß. Da die Teilnahme an der städtischen Testaktion für alle Eltern der Viernheimer Kita-Kinder freiwillig ist, ist die Bitte von Seiten der Verwaltung entsprechend groß: „Nutzen Sie die Gelegenheit und testen Sie ihre Kinder. Nur gemeinsam können wir frühzeitig Infektionsketten unterbrechen, so der gemeinsame Appell.

Mit der Testaktion in den Kitas stellt die Stadt ein weiteres Instrument zur Pandemiebekämpfung zur Verfügung und unterstützt dadurch gleichzeitig die stark beanspruchten Betreuungseinrichtungen. Denn obwohl derzeit ein Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen stattfindet und das Land die Eltern zuletzt aufrief, ihre Kinder nach Möglichkeit zuhause zu betreuen, sind die Viernheimer Einrichtungen seit mehreren Monaten mit 85 bis 95 Prozent fast voll belegt.

12.000 kostenlose Tests für 1.503 Kinder

Nachdem das Fachpersonal zum Glück nun auch impfberechtigt sei und vom Land Hessen Selbsttests zur Verfügung gestellt bekäme, schließe sich mit dem Testen der Kinder jetzt eine wichtige Lücke, stellt Baaß fest. Bei insgesamt 1503 Kindern unter und über drei Jahren, verteilt auf 15 Einrichtungen, ergeben sich so insgesamt 6.000 Tests für einen zweiwöchigen Zeitraum, die diese Woche von der jeweiligen Einrichtung an die Eltern verteilt wurden. „Gleichzeitig erhalten die Eltern ein Begleitschreiben, eine Anwendungsinformation (in deutscher, türkischer, arabischer oder englischer Sprache) sowie ein Dokument zur Bestätigung der Testdurchführung“, wie Amtsleiter Rudolf Haas berichtet. Die Tests sollten vorzugsweise montags und mittwochs oder dienstags und donnerstags zuhause in vertrauter Umgebung durchgeführt werden. Nach zwei Wochen und Vorlage der Durchführungsbescheinigung erhielten die Eltern die Tests für die weiteren zwei Wochen. „Die Eltern werden nicht verpflichtet, das Testergebnis mitzuteilen“, erklärt Rudolf Haas. Jedoch müssten die Eltern bei einem positiven Testergebnis einen weiteren PCR-Test in einer Arztpraxis vornehmen lassen, um das Testergebnis zu bestätigen. „Bis das konkrete Ergebnis vorliegt, muss sich das Kind so lange in Quarantäne begeben“, so Haas.

Großen Dank richten das Stadtoberhaupt sowie der zuständige Amtsleiter an die Kitaleitungen und alle Fachkräfte, die in einer kurzfristigen Verteilaktion entscheidend mitgeholfen haben, damit die Testaktion umgehend starten kann. „Gerade die Kitas befinden sich seit über einem Jahr in einer sehr belastenden Ausnahmesituation und sind ein wahrer Brennpunkt der Pandemie, was in der Öffentlichkeit leider viel zu oft untergeht“, so Baaß und Haas unisono.

Dass die Stadt Viernheim mit der eingeführten Testaktion am „Puls der Zeit“ liegt, zeige laut Baaß ein aktueller Bericht der Hessenschau, indem sich auch andere Kita-Träger, Kirchen und politische Vertreter für eine Ausweitung der Testpflicht auf Kita-Kindern aussprächen oder zumindest ein Testangebot forderten.

Impfen, Testen, Nachverfolgen steht jetzt im Mittelpunkt

Aufgrund der derzeit hohen Anzahl an Neuinfektionen im Kreis Bergstraße, von der auch Viernheim stark betroffen ist, gibt es laut Bürgermeister Baaß täglich viele Überlegungen, was noch unternommen werden könne, um der Pandemie entgegenzuwirken.

„Erster wichtiger Schritt war das Impfangebot der mobil eingeschränkten Viernheimer Bürgerinnen und Bürger ab 80 Jahren“, so Baaß. Die erste Impfung konnte Ende März erfolgreich durchgeführt werden. „Am kommenden Sonntag (25. April) erfolgt die Zweitimpfung.“ Auch das Service-Telefon des städtischen SeniorenBüros, das speziell für Fragen zur Corona-Impfung eingerichtet wurde, bestehe nach wie vor und würde immer noch in Anspruch genommen.

Mitte März hat die Johanniter-Unfall-Hilfe auf Anfrage der Stadt Viernheim ein Testzentrum eingerichtet und umgehend den Betrieb aufgenommen. Aufgrund der starken Nachfrage wurden die Öffnungszeiten erweitert und mittlerweile sind Tests an sechs Tagen die Woche möglich. Eine weitere Testmöglichkeit ist seit einer Woche im Rhein-Neckar-Zentrum entstanden. „Zudem stellt die Stadt Viernheim ab sofort neben den Kitas auch allen städtischen Bediensteten zwei Selbsttests pro Woche zur Verfügung.“

Nächster Schritt, der sich aktuell noch in der Planungsphase befände, sei das Ausrollen der Luca-App, informiert Baaß. „Die App dient der schnellen privaten Kontaktnachverfolgung. Gleichzeitig soll sie die händisch geführten Listen in Gastronomie und Geschäften ersetzen und zu einer deutlichen Vereinfachung in der Handhabung der Nachweispflicht beitragen.“ Doch bis es zur Umsetzung in Viernheim käme, würde es noch etwas dauern, da die gesetzliche Grundlage zur Nutzung von Seiten des Landes noch ausstehe. „Wir hoffen, dass wir auch diesen Schritt bald umsetzen können, um einigermaßen gut durch die Pandemie zu kommen.“