Schwimmen rettet Leben - Geflüchtete Kinder lernen schwimmen

Starkes Zeichen für Sicherheit und Teilhabe

Schwimmen ist nicht nur eine Freizeitbeschäftigung, sondern eine lebenswichtige Fähigkeit. Aus diesem Grund haben 16 geflüchtete Kinder in einem Zwölf-Wochen-Kurs Schwimmen gelernt – und dabei auch Vertrauen gewonnen, Ängste überwunden und neue Wege ins gesellschaftliche Miteinander gefunden. Sieben von ihnen erhielten das Seepferdchen, drei sogar das Jugendschwimmabzeichen in Bronze. Der Kurs war mehr als sportliches Training – er war ein Beitrag zur Lebenssicherheit und Teilhabe. Möglich gemacht wurde er durch ein Spendenprojekt der städtischen Jugendförderung.

Wenn Schwimmen zur Überlebensfrage wird

Schwimmen zu können ist keine Selbstverständlichkeit – und doch lebenswichtig. Laut der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) gelten knapp 60 Prozent der Zehnjährigen in Deutschland als keine sicheren Schwimmer. Für viele geflüchtete Kinder ist der Zugang zum Schwimmunterricht besonders erschwert: Sie kommen oft über Intensivklassen an die Schulen, haben keine festen Sportstunden – und damit auch keine Möglichkeit, schwimmen zu lernen. In Viernheim ist der Schwimmunterricht zwar in den fünften Klassen fest verankert – aber wer später kommt, bleibt häufig außen vor. Die Folge: fehlende Sicherheit, soziale Ausgrenzung – und ein wachsendes Risiko bei Freibad- oder Seeausflügen.

Umso wertvoller ist das Schwimmprojekt, das das Stadtteilbüro Ost der städtischen Jugendförderung nun bereits zum zweiten Mal organisiert hat – in enger Zusammenarbeit mit der Schwimmschule iSwim, die mit Schwimmtrainer Shokre Alwad die fachliche Leitung übernahm. Unterstützt wurde das Projekt von den beiden engagierten Ehrenamtlichen aus dem Stadtteilbüro Maya Wehrhahn und Alisha Kopp, die die Kinder über die gesamte Kurszeit begleiteten.

Neben Schwimmtechnik und Ausdauer wurden auch Ängste überwunden, Sprachbarrieren spielerisch abgebaut und neue Freundschaften geschlossen. Für viele war es das erste Mal in einem Hallenbad – und für drei Teilnehmerinnen sogar der Start in eine sportliche Zukunft: Sie möchten dem Viernheimer Schwimmverein beitreten. Kinder, die das Seepferdchen noch nicht beim ersten Versuch geschafft haben, werden in einem Anschlusskurs weiter gefördert.

Möglich gemacht durch Spendenbereitschaft und Zusammenarbeit

Finanziert wurde das Projekt über die Spendenaktion „Hilfe für Kinder und Jugendliche“, die von der Stadt Viernheim im Rahmen ihrer Jugendförderung ins Leben gerufen wurde. Ziel ist es, benachteiligten und geflüchteten jungen Menschen konkrete Chancen auf Teilhabe und Entwicklung zu ermöglichen. Die Spendengelder deckten nicht nur die Kursgebühren, sondern auch Vorbereitung, Betreuung und den Anschlusskurs. Die Familien leisteten einen kleinen Eigenbeitrag und zeigten sich dankbar für dieses besondere Angebot.

Ein besonderer Dank gilt der Stadtwerke Viernheim GmbH für die Bereitstellung der Schwimmzeiten, der Viernheimer Schwimmschule iSwim für ihre tatkräftige Unterstützung sowie den beiden Intensivklassenlehrerinnen Corinne Lavoute und Inna Shabani von der Alexander-von-Humboldt-Schule. Ihr Engagement ging weit über den schulischen Auftrag hinaus.

Lars Prechtl von der städtischen Jugendförderung betont: „Dieses Projekt zeigt, wie viel möglich ist, wenn Schule, Ehrenamt, Bürgerschaft und Stadtverwaltung an einem Strang ziehen. Wer schwimmen lernt, gewinnt nicht nur Sicherheit – sondern Selbstvertrauen und Zugehörigkeit.“

Langfristiges Engagement: Schwimmfix für Grundschulkinder

Unabhängig vom aktuellen Projekt setzt sich das Kultur- und Sportamt der Stadt Viernheim bereits seit vielen Jahren dafür ein, allen Kindern die Möglichkeit zu geben, frühzeitig schwimmen zu lernen. Seit dem Schuljahr 2008/2009 läuft das städtische Programm „Schwimmfix“, das sich gezielt an Zweitklässler der Viernheimer Grundschulen richtet. Bis heute haben über 1.200 Kinder im Rahmen dieses Programms das Seepferdchen abgelegt – die Gesamtzahl der jungen Teilnehmenden liegt inzwischen bei über 2.000 Kindern. Das Programm soll dazu beitragen, möglichst viele Kinder frühzeitig mit dem Element Wasser vertraut zu machen und ihnen grundlegende Schwimmfähigkeiten zu vermitteln – vor allem mit Blick auf ihre Sicherheit.