Situation Kindertagesstättenplätze Teil 1: Stadt informiert über aktuelle Platzsituation

95 weitere Plätze bis Ende 2024 in Planung

Was im Oktober vergangenen Jahres von Seiten der Verwaltung und den Trägern der Viernheimer Kitas schon prophezeit wurde, ist nun eingetroffen: Zum neuen Kindergartenjahr 2024/2025 ab Sommer diesen Jahres fehlen in Viernheim nach der jetzt durchgeführten Platzvergabe knapp 190 Betreuungsplätze im Kitabereich (Ü3). Insgesamt lagen über das Kita-Anmeldeportal für das kommende Kindergartenjahr 579 Anmeldungen für einen Betreuungsplatz ab 3 Jahren vor, 390 freie Plätze konnten vergeben werden. Im Krippenbereich (U 3) bleiben von 79 Anmeldungen insgesamt 19 Kinder unter 3 Jahren unversorgt.

„Das ist ein sehr großer Mangel“, dessen ist sich Bürgermeister Matthias Baaß durchaus bewusst. Gemeinsam mit Ersten Stadtrat Jörg Scheidel, Sozialamtsleiter Rudolf Haas und der Gleichstellungsbeauftragten Maria Lauxen-Ulbrich informierte er im Rahmen einer Pressekonferenz im Neuen Rathaus zum aktuellen Stand und welche Aktivitäten die Stadt Viernheim vorsieht, um weitere Plätze zu schaffen. „Wir wollen aber auch über das Anmelde- und Platzvergabeverfahren informieren“, so Baaß. Das sei wichtig um zu verstehen, warum Eltern eine Zusage erhalten haben und andere Eltern eine Absage.

Erstes Ziel der Stadtverwaltung ist es, bis Ende des Jahres 95 weitere Regelplätze für Kinder ab 3 Jahren anbieten zu können, ergänzt um 12 weitere Krippenplätze. Bis Ende 2025 sollen dann weitere 50 Ü3-Betreuungsplätze hinzukommen. „Natürlich wird dies nicht ausreichen, aber wir versuchen alles, um so vielen Eltern wie möglich eine Perspektive bieten zu können, gerade den Berufstätigen“, verspricht Baaß.

Doch auch um die Gewinnung von geeignetem Personal machen sich Stadt und Träger Gedanken und haben hierfür eine Initiative in Zusammenarbeit mit der Gleichstellungsbeauftragten gestartet, über die in einer weiteren Pressekonferenz (Teil 2) informiert werden soll.

Bauliche Verzögerungen seit Juli 2021
Zahlreiche Anrufe und E-Mails gingen in den letzten Wochen beim Sozialamt ein. „War das nicht absehbar? Was macht die Stadt Viernheim?", so der O-Ton der Eltern. „Das ist absolut nachvollziehbar“, so Baaß. Etliche Gründe haben zu der Situation geführt und Viernheim ist nicht die einzige Kommune, die mit den Herausforderung zu kämpfen hat. Der Fachkräftemangel tut sein Übriges, denn zurückliegend musste die Kita St. Hildegard eine Gruppe mit 25 Plätzen wegen Personalmangel schließen. Nachdem die Gruppe nun langsam wieder in Betrieb genommen werden kann, ist nun die Kita Maria Ward mit dem gleichen Problem betroffen.

Bereits im Juli 2021 hatte die Stadtverordnetenversammlung auf Basis des Kindertagesstätten-Entwicklungsplanes mehrere Ausbauprojekte beschlossen, an deren Umsetzung die Verwaltung seit diesem Zeitpunkt mit Hochdruck arbeitet. „Leider kam es bei diesen Vorhaben aus schon bekannten Gründen zu zeitlichen Verzögerungen“, berichtet Erster Stadtrat Jörg Scheidel. Zum einen betroffen sei die Erweiterung der Kita Kapellenberg, für die in der ersten Ausschreibung Anfang 2022 kein Unternehmen ein Angebot einreichte. „Auch eine Nachverhandlung mit einem Interessenten war erfolglos, da die Firma nicht den erforderlichen Standard erbringen konnte.“ Also entschied man sich für eine konventionelle Umsetzung und beauftragte ein Planungsbüro. „Der Bauantrag wurde Ende 2023 eingereicht und wir hoffen mit einem Baubeginn ab Juli diesen Jahres“, so Scheidel. Bis Ende 2025 soll die Erweiterung fertiggestellt und die weiteren 50 Kitaplätze zur Verfügung stehen.

Auch beim Pfarrer-Volk-Haus kam es zu Verzögerungen, obwohl das Geld bereits im Haushalt bereitstand. „Das Bistum Mainz konnte uns erst im Frühjahr 2023 einen entsprechenden Vertragsentwurf zukommen lassen.“ Eigentlich hätten die 12 Plätze für eine neue Krippengruppe, die dann zusätzlich Platz für eine weitere Kita-Gruppe für 25 Kinder schaffen soll, im Juli 2023 fertiggestellt sein sollen. Mittlerweile seien alle Verträge geschlossen und die Pläne beim Kreisbauamt eingereicht, weshalb mit einem Baubeginn im Mai und einer Fertigstellung zum Ende diesen Jahres gerechnet wird.

Schaffung weiterer Kita-Plätze
In Sachen Bauernhof-Kita laufen derzeit die Vorbereitungen für eine Gruppe mit 20 Regelplätzen, berichtet der Baudezernent. Die Trägerschaft über den Verein Förderband e. V. sei ebenfalls bereits unter „Dach und Fach“. „Wenn rechtzeitig alle erforderlichen Genehmigungen der Behörden vorliegen, können wir diese nach dem Sommer in Betrieb nehmen.“

Des Weiteren bemüht sich die Stadt seit dem vergangenen Jahr, im ehemaligen Vogelparkrestaurant eine Kita zu etablieren. Hier sollen in ungefähr einem Jahr 50 Plätze für Kinder ab 3 Jahren entstehen. „Aktuell haben wir die Planungsleistungen ausgeschrieben, deren Vergabe dann Ende März im Magistrat beschlossen werden soll“, so Scheidel. Baubeginn soll voraussichtlich Ende des Jahres sein.

Als Übergangslösung bis zur Fertigstellung im Vogelpark und auch, um etwas Druck von der Situation zu bekommen, arbeitet die Verwaltung gerade an der Schaffung von 50 Kita-Plätzen im Erdgeschoss des Alten Rathauses. Hierbei handelt es sich um den Anbau, in dem früher die Polizeistation untergebracht war, erklärt Scheidel. „Die Flächen sind dafür gut geeignet, die Kosten überschaubar und wir können das relativ zügig umsetzen.“ Nach Fertigstellung der Kita im Vogelpark ziehen Personal und Kinder dann gemeinsam um.

Zur Information zum Anmelde- und Platzvergabeverfahren für Krippen- und Kitaplätze in Viernheim
Seit Januar 2023 steht den Eltern in einem ersten Schritt für die Anmeldung ihres Kindes für einen Krippen- oder Kitaplatz das „Kita-Anmeldeportal der Stadt Viernheim“ auf der städtischen Homepage zur Verfügung.

  • Eine Anmeldung ist grundsätzlich erst nach der Geburt eines Kindes möglich. Der Hauptwohnsitz des Kindes muss Viernheim sein. Einzige Ausnahme ist, wenn ein Kind bis zum gewünschten Betreuungsbeginn nach Viernheim zuzieht
  • Krippenkinder (1 bis 3 Jahre) sollten nach der Geburt schnellstmöglich angemeldet werden. Platzvergaben erfolgen am Anfang und in der Mitte des Jahres.
  • Kitakinder (ab 3 Jahren bis Eintritt in die Schule) müssen spätestens bis zum 30.11. eines Jahres angemeldet werden, wenn das Kind ab Sommer des Folgejahres die Kita besuchen soll.

Platzvergabeverfahren
Alle eingegangenen Voranmeldungen und die Kinder, die sich bis dato auf der Warteliste befinden, werden für die eigentliche Platzvergabe aufbereitet und eine Gesamtliste aller angemeldeten Kinder erstellt. Das Alter der Kinder bestimmt deren Reihenfolge in der Liste.

Die Kitaplatzvergabe findet einmal im Jahr Ende Januar für das kommende Kindergartenjahr statt (z. B. Januar 2024 für Kindergartenjahr 2024/2025).

Die Krippenplätze werden an zwei Stichtagen vergeben. Ende Januar für das kommende 2. Halbjahr des Jahres (z. B. Januar 2024 für 2. Halbjahr 2024) und Ende Juni für das 1. Halbjahr des Folgejahres (z. B. Juni 2024 für 1. Halbjahr 2025).

Folgende Priorisierung wird bei der Krippenplatzvergabe vorgenommen, wenn der Bedarf die Zahl der vorhandenen Plätze übersteigt

  • beide Elternteile bzw. die alleinerziehende Person mit mindestens 20 Wochenstunden berufstätig
  • Geschwisterkinder
  • weitere Faktoren, die berücksichtigt werden, sind Alter des Kindes, Alterszusammensetzung der Krippengruppe sowie besondere soziale und pädagogische Gründe

Folgende Priorisierung wird bei der Vergabe der Kitaplätze vorgenommen

  • Kinder, die mit vollendetem 3. Lebensjahr von der Krippe oder einer Tagespflegeperson (Tagesmutter) in den Kitabereich wechseln
  • Geschwisterkinder, die bereits in einer Einrichtung betreut werden
  • weitere Faktoren, die berücksichtigt werden, sind Alter des Kindes sowie besondere soziale und pädagogische Gründe.

Die vorhandenen Anmeldungen im Krippen- und Kitabereich werden in einer gemeinsamen Sitzung von Stadt und Einrichtungsleitungen besprochen und die Platzvergabe vorgenommen. Nachfolgend werden die Zusagen und Absagen an die Eltern verschickt. Nach Annahme des Betreuungsplatzes schließen Einrichtung und Eltern einen Betreuungsvertrag.

Unversorgt gebliebene Krippen- und Kitakinder werden automatisch auf die jeweilige städtische Warteliste genommen und werden falls möglich auf freiwerdende Plätze vermittelt.

Wichtiger Hinweis
Das Datum der Anmeldung (z. B. für einen Kitaplatz direkt nach der Geburt) hat keinen Einfluss auf die Vergabereihenfolge. Wichtig ist nur, dass das Kind fristgerecht vor dem gewünschten Betreuungsbeginn online vorangemeldet wurde. Wie oben beschrieben wird für die jeweiligen Vergaben immer eine aktuelle Gesamtliste erstellt.